Was ist das Tonfeld?
Beziehungsfeld - Resonanzfeld - Spielfeld - Erfahrungsfeld
Das Tonfeld ist ein Din-A3 großer flacher Holzkasten, gefüllt mit 10 kg Tonerde. Der Ton hält durch seine Weichheit jede Verformung aus, er ist aber zugleich fest genug, um Halt zu geben. Halt und Sicherheit bietet darüber hinaus der Holzkasten als überschaubares und ordnendes Feld.
Neben dem Ton steht eine Wasserschüssel zum Anlegen von Flüssen und Seen, aber auch zum lustvollen Matschen und sich selber Spüren. Holzspatel, Holzspieße und Schwamm helfen, wo die Hände Unterstützung benötigen. Kleine Glückssteine und Spielzeugtiere (Frosch, Esel, Tiger, Wolf, Hund, Katze, Adler, Eule oder Bär) unterstützen die Ideenfindung, fungieren als Trost- und Übergangsobjekte oder bieten sich als Stellvertreter für Gefühle in spontanen Rollensspielen an.
Der Ton lädt zum vorsichtigen Tasten, zum Herausnehmen und Greifen, zum Experimentieren und Gestalten nach spontanen Einfällen ein. Das Kind kann formen, was ihm beim Experimentieren in den „Sinn“ kommt. Es gibt keine thematischen Vorgaben, nur gelegentliche Anregungen oder Impulse. Schüchterne Kinder erleben häufig staunend Fülle und Überfluss („Das ist alles meins?“), unruhige Kinder finden am Ton und am Holzrahmen Struktur und akzeptable Grenze.
Ich stimme meine Begleitung auf jedes Kind individuell ab. Am Ausdruck der Hände des Kindes sehe ich, ob es in seinem Tun erfüllt ist. Ich nehme das Kind in seiner Einzigartigkeit an, ermuntere es, natürlich innerhalb bestimmter Grenzen, seinen tiefsten Bedürfnissen zu folgen. Je nach Bedarf arbeite ich mit Ihrem Kind hin und wieder gemeinsam im Tonfeld, bestärke und begleite es in seinem individuellen Selbstheilungsprozess.
Wie wirkt es?
Anders als bei klassischen Modellierkursen kommt es bei der Arbeit am Tonfeld nicht auf ein vorzeigbares Ergebnis (etwa eine Vase oder ähnlichem), sondern auf den Prozess und die Freude am selbstwirksamen Tun an.
Sucht das Kind Selbstberührung und Kontakt
zu sich oder anderen, ist das „Matschen“ mit Ton und Wasser die Methode der ersten Wahl.
Sucht es Halt und Widerstand,
wird es vielleicht den gesamten Ton aus dem Feld herausnehmen und seine Hände hineingraben oder es lässt sich vom Begleiter die Hände „einpacken“. Sucht es Gleichgewicht, so teilt es womöglich den Ton in zwei gleich große Teile, an denen es sich wie an Steuerknüppeln festhalten kann.
Ein wütendes
Kind, welches ins Tonfeld schlägt, erhält Anregungen, konstruktiv mit seiner Wut umzugehen, z.B. indem es das beim Schlagen entstandene Loch mit Wasser füllt oder zu graben beginnt.
Die Methode der Arbeit am Tonfeld basiert auf den Erkenntnissen der Entwicklungspsychologen C.G. Jung, J. Piaget und D.W. Winnicott. Erfunden wurde das Tonfeld von Heinz Deuser, Professor für Kunsttherapie. Nach Deuser wird im Tonfeld inneres Bewegtsein, Gefühle, Bedürfnisse, (Körper-)Erinnerungen und Beziehungserfahrungen "sichtbar, greifbar, und daher wandelbar.“
In der Arbeit am Tonfeld kann ein Kind sowohl aktuelle Schwierigkeiten an den Ton abgeben, sich verausgaben, als auch Entwicklungsschritte aus früheren Phasen spielerisch nachholen. Beziehungserfahrungen werden aktualisiert und können in einer wertschätzenden, ermutigenden Atmosphäre verändert werden. Der Ton ist ein ideales - neutrales - Material, um Gefühle auszudrücken, Erlebnisse zu verarbeiten und so die eigene Persönlichkeit zu stärken.
Beim Arbeiten mit dem Ton reaktiviert das Kind selbstständig verborgene Kraftquellen und überwindet dadurch innere Blockaden.
Die Arbeit am Tonfeld unterstützt damit die gesunde kindliche Entwicklung. Durch die Stimulierung der Handinnenflächen werden Sinnes- und Nervenbahnen gleichermaßen angesprochen.
Indikationen (Anwendungsgebiete) im Überblick:
Konzentrationsprobleme (ADS, ADHS)
Störungen des Sozialverhaltens (Schüchternheit, Aggressivität)
Ängste, Unsicherheit, schwaches Selbstwertgefühl
Verarbeitung von seelischen Belastungen (krankes Elternteil, Behinderung eines Geschwisters, Tod, Trennungen, Abschiede und Neuanfänge)
Geschwisterrivalität
unterstützend bei psychosomatischen Beschwerden (wie funktionellen Bauchschmerzen, Schlafproblemen oder Einnässen)
Entwicklungsverzögerungen, Problemen in der Selbstwahrnehmung, Fein- und Grobmotorik
Unterstützung der
Bewegungskoordination
Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung
Erfahrung von Bindungssicherheit
Anders ausgedrückt:
kann der Begleiter an der Bewegung der Hände die wichtigsten Bedürfnisse des Kindes erkennen
und es ermutigen, diesen nachzugehen
geht das Kind in Resonanz mit dem Material und mit dem begleitenden Gegenüber, fühlt sich gesehen und gewertschätzt.
lernt das Kind, sich selbst anzunehmen, wird selbstbewusster und kontaktfreudiger
findet das Kind einen leistungsfreien Spiel-Raum der Selbstendeckung und Entspannung
wird die Willenskraft, das Durchhaltevermögen und die Konzentration des Kindes gefördert
darf das Kind Neues ausprobieren und Versäumtes früherer Entwicklungsphasen spielerisch nachholen
verarbeitet und integriert es auf spielerische Weise belastende Erfahrungen
findet das Kind selbstständig neue Lösungen für alte oder aktuelle Herausforderungen
kann das Kind Erlebtes besser verarbeiten und integrieren, Einsamkeit überwinden
sich selbst und die eigenen Stärken wieder besser spüren
Vereinbaren Sie gerne einen unverbindlichen Schnuppertermin!